Behandlungsmethoden der chinesischen Medizin: ein Überblick

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Akupunktur

Feine Nadeln werden in Energiepunkte auf den Leitbahnen des Körpers platziert. Dadurch werden Körperfunktionen stimuliert, Energieflüsse angeregt und Blockaden gelöst. Die ausgewählten Punkte wirken in ihrer Kombination und können an ganz verschiedenen Stellen den Körpers liegen. Das ist nicht immer an der Stelle, an der das Problem von Patienten empfunden wird.

Akupunkturnadeln sind sehr fein, meistens nur zwischen 1mm bis 2,5mm dick. Wenn man sie unter einem Mikroskop betrachtet, sieht man, dass die Spitz gar nicht spitz ist, sondern abgerundet. Richtig verwendet, suchen sich Nadeln ihren Weg durchs Gewebe auf sanfte Art und Weise. Empfunden wird das unterschiedlich – je nachdem wie sensibel und evtl ängstlich jemand ist. Zwischen gar nichts, Kribbeln, Druck oder einem Piksen ist alles dabei.

Nach 30 bis 45 Minuten kommen die Nadeln raus und die Behandlung ist beendet. Das heist nicht, dass jetzt nichts mehr passiert. Das Stimulieren der Akupunkturpunkte gibt dem Körper Signale, die erst einmal umgesetzt werden müssen. Wenn möglich, ist es ratsam, nach einer Akupunkturbehandlung den Tag etwas ruhiger anzugehen.

Chinesische Pharmakologie

Oft als chinesische Kräuter bezeichnet, ist dieser Begriff eigentlich etwas irreführend. In der chinesischen ‚Kräutermedizin‘ werden weitaus mehr als nur Kräuter verwendet. Auch Mineralien und verschiedene Tierprodukte kommen neben den unterschiedlichsten Pflanzenbestandteilen zur Verwendung.

Die Zutaten der Rezepturen werden über einen langen Zeitraum gekocht, um möglichst viele pharmakologisch aktive Bestandteile zu lösen und ein hochwirksames Dekokt herzustellen. Um das Ganze auch alltagstauglich zu gestalten, werden meistens Granulate verschrieben – vorgekochte und getrocknete Dekokte in Pulverform, die nur noch ins Wasser eingerührt werden müssen. Wer Spaß daran hat, kann sich natürlich auch das eigene Dekokt zu Hause herstellen.

Geschmacklich lassen die Dekokte manchmal einiges zu wünschen übrig. Die Zutaten werden aufgrund ihrer Wirkweise und nicht aufgrund kulinarischer Geschmacksvorstellungen zusammen gestellt. Damit auch empfindliche Geschmacksknospen nicht hinten runter fallen, gibt es Methoden, die im Zweifelsfall helfen – zB das Abfüllen des Granulats in Kapseln.

Tuina nach dem Li Stil

Tuina als Massage zu bezeichnen, trifft es nicht so ganz. Im Tuina werden alle manuellen Techniken zusammen gefasst. Dazu gehören klassische Massagetechniken, wie kreisende Bewegungen und Druck auf verspannte Muskeln, aber auch so viel mehr. Techniken können so sanft sein, dass sie von Patienten kaum gespürt werden, oder auch Hilfsmittel wie Handtücher, Seidentücher oder Massagestöcke hinzuziehen.

Das wichtigste im Tuina ist, wie auch bei den anderen Teilbereichen der chinesischen Medizin, ein integrativer Ansatz. Schmerzen im Knie zB können auch durch eine Fehlstellung anderswo im Körper verursacht werden. Es gilt, den Körper als Ganzes zu sehen und Problemzonen nicht isoliert zu betrachten. Dabei stützt sich das Verständnis des Körpers auf den Prinzipien des T’ai Chi. T’ai Chi lehrt uns, wie der Körper harmonisch in Bewegung ist, um alte Blockaden zu lösen und im Fluss zu bleiben. Im Tuina nutzt man dieses Verständnis, um in anderen einen harmonischen Qi Fluss wiederherzustellen.

Der Li Stil ist ein sehr umfangreicher und detailreicher Familienstil, der neben T’ai Chi und Tuina auch Qi Gong (K’ai Men und Dao Yin Übungen) und Kampfkünste (Feng Shou, Chi Shu und Shuai Jiao) umfasst. Die Taoist Arts Organisation unterrichtet den Li Stil in seinem ganzen Umfang seit 1995 – hier gibts mehr dazu.

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